Das Insektenhotel des Vereins auf der Streuobstwiese ist in die Jahre gekommen, so dass sich immer weniger Gäste einfanden. Die Wohnung des Hotelmanagers unter dem Dach war undicht geworden und in den Resten seines Nestes hatten sich Untermieter eingefunden, die mit dem Hotel eigentlich nichts am Hut hatten. So hatte die Vereinsleitung beschlossen, das Hotel grundlegend zu sanieren. Da die Nachhaltigkeit und das Schonen von Ressourcen sehr wichtig für uns sind, wurde darauf geachtet, möglichst viel der alten Bausubstanz wieder zu verwenden. Außer beim Dach und den Stützpfeilern, auf denen das Hotel all die Jahre stand, ist das auch gelungen. Selbst die stark beschädigte und von der Witterung gezeichnete Rückwand konnte gereinigt und wieder instandgesetzt werden. Dabei wurden alte Nagel- und Schraubenlöcher ausgefräst und mit Querholzblättchen verleimt und verschlossen. Die Rückwand sowie die Zwischenwände und Decken konnten mit den Seitenwänden über mehrere Nuten stabil verbunden werden, um die Statik des Baus zu verbessern. Das Dach wurde erneuert um den geplanten Dachgarten, der das Nahrungsangebot bereichern soll aufzunehmen. Außerdem sorgt es mit größeren Dachüberständen für einen verbesserten Wetterschutz der Hotelgäste. Die seitlichen Stützpfeiler stammen aus regionaler Ernte. Hier wurde das Schnittgut aus dem Baumschneidekurs des letzten Jahres verwendet. Nachdem nun der Rohbau abgeschlossen war, wurde die äußere Fassade mit Leinöl grundiert und mit einer umweltfreundlichen Wetterschutzfarbe gestrichen. Die Farbwahl in schwedenrot sieht nicht nur gut aus, sondern soll auch neue Gäste anlocken. Der Innenausbau war die größte Herausforderung. Das alte Inventar war leider fast nicht mehr zu gebrauchen. Einzig die roten Ziegelelemente konnten nach Bearbeitung wieder in das Interior integriert werden. Dazu wurden die scharfen Kanten der Hohlkammern gebrochen und diese mit Gras und Schilfrohr ausgekleidet. Für den weiteren Ausbau wurde auf ein vielfältiges Angebot für die zukünftigen Gäste gesetzt. So kam hochwertiges trockenes Buchenholz zum Einsatz, welches mit Röhren von 5 – 8mm versehen wurde. Dabei wurde auch auf ein regionales Angebot von Baustoffen gesetzt. So kam Schilf von einem heimischen Weiher, Lehm und Sand aus Adelschlag sowie Grasröhren und Zweige aus Hausgärten zum Einsatz. Mit dem Lehm konnten auch zwei Flügel links und rechts vom Zentralbereich als Lehmflechtwand errichtet werden. Hier wurde auf ein Angebot für spezielle Gäste gesetzt, die sich als Lehmbewohner bezeichnen. Hierzu gehört die gewöhnliche Pelzbiene oder auch Lehmwespen. Auch dient der Lehm als Nistmaterial für alle anderen Bewohner. In den Schilfröhren erwarten wir Gäste wie Blattschneider-, Masken- oder Mauerbienen. Nach dem Aufstellen des neuen Hotels durch unsere Mitglieder wurde noch der Dachgarten angelegt. Hier kam ein magerer Boden aus einem Erde-Sand-Gemisch zum Einsatz. Gepflanzt wurden heimische Sukkulenten, die mit dem luftigen und durchaus auch mal sehr trockenen Standort zurechtkommen. Es ist auch ein kleines Experiment, um zu sehen, ob sich die Pflanzen dauerhaft halten werden. Wir wünschen unseren hoffentlich zahlreichen neuen Gästen einen angenehmen Aufenthalt.
top of page
bottom of page
Comments